Plötzlich brennen LkwsRussische Propaganda-Kanäle feiern Anschlag auf Bundeswehr

In der Nacht zum 22. Juni haben unbekannte Täter auf einem Betriebsgelände des Lkw-Herstellers MAN in Erfurt sechs Bundeswehr-Lkw angezündet. Nun ist zu dem Brandanschlag in einem russischen Telegram-Kanal ein Video aufgetaucht, dass die brennenden Fahrzeuge zeigt.

Unbekannte Täter haben auf einem Betriebsgelände des Herstellers MAN in Erfurt sechs Bundeswehr-Lkws angezündet. Nun ist zu dem Brandanschlag in einem russischen Telegram-Kanal ein Video aufgetaucht, dass die brennenden Fahrzeuge zeigt.

Plötzlich brennen mehrere Lkws, mitten in der Nacht. Es handelt sich um Bundeswehrfahrzeuge, abgestellt auf einem Betriebsgelände in Erfurt. Nun sind die brennenden Lkws in einem russischen Telegram-Kanal aufgetaucht – und Putins Propagandisten feiern.

von Martin Gätke  (mg)

Es passierte in der Nacht zum 22. Juni: Auf einem Betriebsgelände des Lkw-Herstellers MAN stehen sechs Bundeswehr-Fahrzeuge in Flammen. Vier Lkws, die dort auf dem Werkstattgelände standen, sind im Norden der Stadt vollständig ausgebrannt, zwei weitere wurden leicht beschädigt.

Die Kriminalpolizei ermittelt wegen Brandstiftung, teilte das Landeskriminalamt Thüringen mit. Die Täter: bislang unbekannt.

Doch nun sind auf einem russischsprachigen Telegram-Kanal genau jene Lkws aufgetaucht. Ein Video zeigt die Fahrzeuge, wie sie lichterloh brennen.

Weitere Fotos zeigen die Lkws der Bundeswehr augenscheinlich sowohl in einem unbeschädigten als auch in ausgebranntem Zustand – an helllichtem Tage. Offenbar wurden einige Aufnahmen in der Nacht zum Sonntag gemacht, noch bevor Polizei oder Feuerwehr am Tatort eintrafen. Andere wiederum nach der Tat.

„Unser Volk entschied, dass das alles unnötig sei“

Der Kanal, dessen Name übersetzt „Besessen vom Krieg“ lautet, veröffentlichte das mehrere Sekunden lange Video, welches die brennenden Lkws zeigt. Das Atmen der Person, die das Video aufnimmt, ist deutlich zu hören.

„In Deutschland gibt es eine Stadt namens Erfurt, in die verschiedene militärische Geräte für die ukrainischen Streitkräfte zur Reparatur gebracht werden. Unser Volk entschied, dass das alles unnötig sei und die ukrainischen Streitkräfte solche Ausrüstung nicht brauchten. Also verbrannten sie sie einfach. So war das“, heißt es in einem Post zum Video.

Kann die Tat wirklich Russland zugerechnet werden? Handelt es sich um einen Brandanschlag? Das ist noch völlig unklar.

Schließlich könnte der russische Kanal auch auf anderem Wege an das Videomaterial kommen. Von der Bundeswehr gab es dazu am Donnerstagabend laut MDR noch keine Bestätigung. Das Landeskriminalamt Thüringen teilte MDR Investigativ auf Anfrage mit, das Video sei bekannt. Man prüfe die Echtheit. Zuerst hat „t-online“ über den Fall berichtet.

Fest steht: Im Netz sorgte der Telegram-Post für einige Aufmerksamkeit, vor allem bei Putin-Fans und russischen Propagandisten. Der Begriff „Erfurt“ fiel in den Telegram-Kanälen bis zum frühen Abend 400-mal. Mehr als 1,2 Millionen Nutzer sahen entsprechende Beiträge. 

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